Regionale Erzeugung und artgerechte Tierhaltung: Beim zweitägigen Meinungsaustausch fanden Zentrag-Vorstandssprecher Rainer Laabs und BESH-Gründer Rudolf Bühler gemeinsame Positionen zur Haltungskennzeichnung von Fleisch. Dieser fand auf Schloss Kirchberg und in Schwäbisch Hall statt.
Anlass war die neue staatlich verordnete Haltungskennzeichnung für Schweinefleisch und deren Umsetzung in den Metzgertheken. Das gemeinsame Ziel: „Den Vertrauensvorsprung, den das Fleischer-Fachgeschäft beim Verbraucher hat, noch tiefer begründen und weiter ausbauen.“ Angeregt wurde das Treffen von Unternehmensberater Fritz Gempel. Übereinstimmend bewerteten Rudolf Bühler und Rainer Laabs die neue Haltungskennzeichnung als große Herausforderung für das Metzgerhandwerk. Wichtig sei, dass sich Metzger der Thematik stellen, aber zugleich ihre handwerklichen Stärken und zusätzlichen Leistungen hervorheben. So könnten sie sich gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel abheben und ihre Kompetenz sichtbar machen.
Zeitnahe Weichenstellungen nötig
Voraussichtlich ab 1.1.2025 wird es für alle Fleischanbieter verpflichtend sein, die Haltungsstufe an der Theke und auf der Verpackung anzugeben. Daher brauche es zeitnahe Weichenstellungen. Genau hier brachte sich die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) als Problemlöser ins Spiel: Mit der Bündelung von 1.400 bäuerlichen Betrieben in der Region Hohenlohe-Franken bietet sie Fleischerfachgeschäften eine starke Partnerschaft. Die Liefer- und Leistungsfähigkeit umfasst artgerecht produziertes Fleisch der Haltungsstufen 3 bis 5, geschlachtet im eigenen Erzeugerschlachthof in Schwäbisch Hall. Weitere Merkmale sind die direkte Anlieferung als Vollsortimenter mit Schweinehälften, Teilstücken, Geschlinge und Lebensmittelblut.
Rainer Laabs bemerkte, dass die in der BESH eingebundenen Bauern zu den genossenschaftlich eingebundenen Metzgern gut passen: „Die Geschichte des deutschen Fleischerhandwerks und der Fleischer-Genossenschaften zeigen, dass sich die Metzger immer wieder erfolgreich angepasst haben. Sei es die Entwicklung zum Metzgerimbiss oder zum Partyservice – stets haben die Genossenschaften die Fleischerfachgeschäfte bei ihrem Erfolg unterstützt. Das wird auch bei der Herausforderung der Tierhaltungskennzeichnung von Fleisch so sein.“
Hochwertige Form der Tierhaltung
Vor Ort bei einem BESH-Schweinemäster mit Auslaufhaltung erklärte Rudolf Bühler die Vorteile der Qualitätsfleischprogramme der Erzeugergemeinschaft: Das Hohenloher Landschwein trägt die Haltungsstufe 3, das Schwäbisch Hällische Qualitätsschweinefleisch g.g.A. die Haltungsstufe 4 oder 5; Eichelmast-Weideschweine sind saisonal im Herbst lieferbar. Rainer Laabs bestätigte die hochwertige Form der Tierhaltung und Fleischerzeugung, die er hier gesehen hat: „Genau das ist die Richtung, in die es gehen sollte.“
Im Bild (v.l.): Bauer Ralph Stier, Rudolf Bühler, Rainer Laabs und Unternehmensberater Fritz Gempel