Nach dem ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland setzen sich die Inhaber der Müller Gruppe intensiv für ein schnelles Ende der Exportbeschränkungen ein und agieren pro Landwirtschaft. Die vorübergehende Aussetzung von Exportgenehmigungen hat gravierende Auswirkungen auf den deutschen Schweinefleischmarkt. Vor allem die nun geschlossenen Märkte in China, Japan und Südkorea beeinflussen die Erzeugerpreise. „Berlin muss sich in Gesprächen mit China und Korea für die Anwendung des Regionalprinzips einsetzen. Es kann nicht dauerhaft ganz Deutschland gesperrt werden.“
„Der aktuelle Preisverfall ist dem ASP Schock geschuldet und sollte sich schnell wieder dem Niveau der vergangenen Wochen annähern. Wir stehen fest zu unseren Landwirten in Süddeutschland. Als Familienunternehmer haben wir traditionell ein gutes, vertrauensvolles und partnerschaftliches Verhältnis zu unseren Lieferanten und Kunden in der Region.“ Die Müller Gruppe ist kein Exportweltmeister in Sachen Schweinefleisch. Dennoch beeinflusst der Ausfall der asiatischen Märkte die Preisgestaltung. Das gilt es für uns schnell aufzufangen“, heißt es aus dem Unternehmen.
Hochwertige Spezialitäten
Die Wertschöpfung bei der Vermarktung eines Schweines wird von vielen Artikeln getragen. Viele Produkte, insbesondere sogenannte Nebenprodukte der Schlachtung, gelten speziell in asiatischen Ländern als hochwertige Spezialitäten. Ebenso Bäuche und weitere Produkte aus der Zerlegung finden in Asien die beste Bewertung. Spareribs etwa gehen oft nach Nordamerika. Gerade der Ausfall der hochpreisigen asiatischen Abnehmer bringt das fein austarierte Gleichgewicht des Marktes in Turbulenzen.
Der aktuelle Preisabschlag von 20 Cent/kg bei Schlachtschweinen verschärft die ohnehin angespannte Lage in den Schweinemastbetrieben. „Unser Ziel muss nun sein, die Erzeugerpreise zu stabilisieren. Ein weiterer Preisverfall gefährdet die gesamte deutsche Schweineproduktion, speziell in den familiär geprägten landwirtschaftlichen Betrieben in Süddeutschland“, so das Unternehmen. Es unterstützt daher den Appell des Bauernpräsidenten Joachim Rukwied: „Die Krise darf von den Verarbeitern und vom Handel nicht zu Lasten der Bauern ausgenutzt werden.“
Das erste mit der infektiösen Krankheit ASP verendete Wildschwein war am vergangenen Donnerstag in Brandenburg unweit der polnischen Grenze aufgefunden worden, dort wurden weitere Funde gemeldet. Die ASP grassiert schon seit über zehn Jahren in Europa und befällt ausschließlich Wild- und Hausschweine, ist aber auf Menschen nicht übertragbar.