EU One Health Zoonose-Bericht: Corona-Pandemie ist Hauptgrund
Campylobacteriose war die am häufigsten gemeldete Zoonose in der EU im Jahr 2020, mit 120.946 Fällen im Vergleich zu mehr als 220.000 im Vorjahr. Es folgte die Salmonellose, von der 52.702 Menschen betroffen waren, gegenüber 88.000 im Jahr 2019. Auch die Zahl der gemeldeten lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüche ging um 47 % zurück. Diese Ergebnisse basieren auf dem jährlichen EU One Health Zoonose-Bericht der EFSA und des ECDC. Experten erkannten die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in Europa in dem bemerkenswerten Rückgang der gemeldeten Zoonosen beim Menschen, der je nach gemeldeter Krankheit zwischen 7 % und 53 % liegt, und der lebensmittelbedingten Ausbrüche an.
Zu den möglichen Faktoren für den starken Rückgang der Fälle gehören ein verändertes Gesundheitsverhalten, Reise- und Veranstaltungsbeschränkungen, die Schließung von Restaurants, Quarantäne und Abriegelung. Andere Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken, räumliche Distanzierung und Händedesinfektion spielten ebenfalls eine Rolle.
Die am zweithäufigsten gemeldeten Krankheiten waren Yersiniose (5.668) und Infektionen durch Shigatoxin produzierende E.coli (4.446). Die Listeriose war die am fünfthäufigsten gemeldete Zoonose (1 876 Fälle). Von ihr waren hauptsächlich Personen über 64 Jahre betroffen waren. Listeriose und West-Nil-Virus-Infektionen waren die Krankheiten mit den höchsten Todesfall- und Krankenhausaufenthaltsraten. Dabei wurden die meisten lokal erworbenen menschlichen Infektionen mit dem West-Nil-Virus in Griechenland, Spanien und Italien gemeldet.
Salmonellen sind die am häufigsten nachgewiesenen Erreger
In dem Bericht werden auch lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche in der EU überwacht, d. h. Ereignisse, bei denen mindestens zwei Personen durch dasselbe kontaminierte Lebensmittel erkranken. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 3.086 lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche gemeldet. Salmonellen blieben der am häufigsten nachgewiesene Erreger und verursachten rund 23 % der Ausbrüche. Die häufigsten Quellen für Salmonelloseausbrüche waren Eier, Eiprodukte und Schweinefleisch. Der Bericht enthält auch Daten zu Mycobacterium bovis/caprae, Brucella, Trichinella, Echinococcus, Toxoplasma gondii, Tollwut, Q-Fieber und Tularämie.
Die EFSA veröffentlicht zwei interaktive Kommunikationsinstrumente zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen: eine Übersichtskarte und ein Dashboard. Die “Story Map” bietet allgemeine Informationen über lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche, deren Erreger und die betroffenen Lebensmittelhersteller. Das Dashboard ermöglicht die Suche und Abfrage der großen Menge an Daten zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen, die die EFSA seit 2015 von den EU-Mitgliedstaaten und anderen Meldeländern gesammelt hat.