Nachdem 2023 bei der Frühstücksverpflegung und im „Gläsernen Restaurant“auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) in Nürnberg kein Fleisch angeboten wurde, kam es auf Einladung des kda Bayern und der Evangelische Fachstelle für Ländliche Räume zu einem Gespräch mit Vertretern der Metzgerschaft und der Landwirte. Dessen Ziel war es den Konflikt konstruktiv zu besprechen und die jeweils andere Position wahrzunehmen. Da der Kirchentag nicht von der Evangelischen Kirche in Bayern durchgeführt wird, sondern eigenständig auf Bundesebene agiert, könne die bayerische Kirche hier eine moderierende Rolle einnehmen.
Wer war dabei?
Bei dem Gespräch, das in den Räumen des kda Bayern in Nürnberg stattfand, anwesend waren Konrad Ammon, Landesinnungsmeister Fleischerverband Bayern, der Präsident des Bayerischen Bauernverbands Günther Felßner, BBV-Geschäftsführer Jochen Loy, die Generalsekretärin des DEKT Dr. Kristin Jahn, Mario Zeißig, Leiter der Kommunikation DEKT, sowie Peter Lysy, Leiter kda Bayern, Referent Roland Hacker (Kirche+Handwerk im kda Bayern) sowie Dr. Peter Schlee von der Evangelischen Fachstelle für Ländliche Räume.
Keine Ablehnung von Fleischkonsum
In der ehrlichen freundlichen Aussprache betonte Konrad Ammon, wie sehr er selbst darüber überrascht war, wie stark die Kritik in den Medien Gehör fand. Gerade die mangelnde Wahlmöglichkeit sei ein Problem und die Maßnahmen des Kirchentags würden in der Öffentlichkeit als erzieherisch wahrgenommen. Günther Felßner verdeutlichte, dass Tierhaltung und Fleischkonsum Bestandteil einer nachhaltigen Ernährung sind. Nur so lassen sich Wiesen und Weiden oder Reststoffe der Pflanzenerzeugung für die menschliche Ernährung nutzen. Peter Schlee stellte klar, dass innerhalb der Bayerischen Landeskirche keine Ablehnung von Tierhaltung und Fleischkonsum besteht.
Gemeinsam Lösungen finden
Kirchentags-Generalsekretärin Dr. Kristin Jahn erläuterte, dass sich die ökologische Transformation der Landwirtschaft und Wertschätzung des Metzgerhandwerks und traditioneller landwirtschaftlicher Produktion nicht widersprechen. Nur gemeinsam können Lösungen für die Herausforderungen gefunden werden. Im Ernährungskonzept des Kirchentags seien Saisonalität, ökologische Produkt und Regionalität wichtigere Kriterien als der generelle Verzicht auf bestimmte Lebensmittel. Soweit möglich, würden Landwirte aus der Region als Lieferanten ausgewählt. Der Kirchentag hat den Anspruch, Lernraum für gute Ernährung zu sein. Auch wenn er selbst stärker auf vegetarische Ernährung setzt, gehe es nicht darum, Fleisch als Lebensmittel zu verbieten. Vielmehr möchte er praktische Anreize setzen, um den Fleischkonsum zu reduzieren. Auch logistische und finanzielle Erwägungen spielten dabei eine Rolle.
Moderator Peter Lysy stellte die Frage nach einer weiteren Zusammenarbeit von Metzgerhandwerk, Landwirtschaft und Kirche. Dieser Impuls wurde diskutiert und Kristin Jahn lud Metzgerhandwerk und Bauernverband ein, sich beim nächsten Kirchentag aktiv zu beteiligen. Geeignete Formate könnten Workshops, Begegnungen oder ein Gottesdienst sein. Kristin Jahn: , „So würden wir uns alle gemeinsam auf neue Wege begeben“.