2023 erzielten die deutschen Hersteller von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen einen Exportzuwachs von nominal 8,6 % und erreichten einen Rekordwert von 9,85 Mrd. Euro. Nicht nur deutsche Hersteller profitierten von der weltweit starken Nachfrage. Der Weltmaschinenhandel mit Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen wird 2023 nach den bisher vorliegenden Daten voraussichtlich auf über 52 Mrd. Euro ansteigen.
Der deutsche Nahrungsmittelmaschinen- und Verpackungsmaschinenbau ist mit einem Exportumsatz von 86 % überdurchschnittlich stark in den Auslandsmärkten aktiv. „Dabei profitieren wir einerseits von den anhaltend hohen Investitionen in automatisierte, effiziente und nachhaltige Produktions- und Verpackungstechnologien in den Industrieländern und andererseits von der Wachstumsdynamik in den bevölkerungsreichen Ländern“, sagt Beatrix Fraese, Konjunkturexpertin im VDMA Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen. Im vergangenen Jahr wurden 53 % – und damit mehr als die Hälfte der Exporte – in Länder außerhalb Europas geliefert, mit den Schwerpunkten Asien und Nordamerika.
Lebensmittel- und Getränkesektor in vielen Ländern stärkste Industrie
In vielen aufstrebenden Volkswirtschaften, darunter etwa die bevölkerungsreichen Länder Indien, Indonesien, Mexiko, Brasilien oder Nigeria sind die Lebensmittel- und Getränkeindustrien die jeweils stärksten Industriesektoren (Quelle: United Nations Industries Development Organization UNIDO). Durch Investitionen in hygienische Verarbeitungs- und Verpackungstechnik steigern diese oft rohstoffreichen Länder die lokale Wertschöpfung und den Selbstversorgungsgrad mit sicheren, haltbaren Lebensmitteln und Getränken. Sie gehen zunehmend weg vom Export reiner Rohstoffe und exportieren stattdessen ihre eigenen Produkte in der Region und zum Teil weltweit. „Die Potenziale sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft und sorgen auch weiterhin für eine starke Maschinennachfrage“, glaubt Beatrix Fraese.
Auch in vielen Industrieländern, allen voran in den USA, ist die Lebensmittel- und Getränkeindustrie der größte Industriezweig. Dort beschäftigt der Sektor knapp 2 % Menschen und erzielte 2023 einen Produktionswert von über 1,1 Billionen Euro (Quelle: Euromonitor International). Hier wird auch vor dem Hintergrund fehlender qualifizierter Arbeitskräfte anhaltend in automatisierte, effiziente und stabile Prozesse investiert. Das sorgt für immer neue Höchstwerte bei den Maschineneinfuhren. Die deutschen Hersteller sind im Segment Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen seit vielen Jahren wichtigster Handelspartner der USA.
USA bleibt Nr. 1 Markt – Indien und Mexiko unter den Top 10
Auch 2023 kamen die stärksten Impulse aus den USA. Die deutschen Lieferungen von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen dorthin stiegen um 19 % auf 1,7 Mrd. Euro und damit auf ein Allzeithoch. Die USA führen seit vielen Jahren die Riege der Top 10 Absatzmärkte an. Mit großem Abstand folgten 2023 Frankreich, China, Vereinigtes Königreich, Polen, Schweiz, Mexiko, Niederlande, Indien und Italien. Regional betrachtet verkauften die deutschen Hersteller 33 % der exportierten Maschinen in den EU-Ländern. Weitere 14 % gingen in die sonstigen europäischen Länder, 19 % nach Nordamerika, 17 % nach Asien, 8 % nach Mittel-/Südamerika, 4 % nach Afrika, 3 % in den Nahen/Mittleren Osten und 2 % nach Australien/Ozeanien.
Weltmaschinenhandel erreicht 2023 Rekordniveau
Der Weltmaschinenhandel – das ist die Summe der Exporte von rund 50 Industrieländern – bildet die globale Nachfrage nach importierten Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen ab und wächst seit Jahren dynamisch. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre stieg der Weltmaschinenhandel um 43 % von 33,9 Mrd. Euro 2012 auf 48,6 Mrd. Euro 2022. Davon lieferten die EU-Länder gut 60 %. Damit ist der europäische Nahrungsmittelmaschinen- und Verpackungsmaschinenbau das erfolgreichste Maschinenbausegment in Europa mit Deutschland und Italien an der Spitze. Nach bisher vorliegenden Daten wird der Weltmaschinenhandel mit Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen im Jahr 2023 trotz schwieriger Rahmenbedingungen auf über 52 Mrd. Euro steigen, das entspricht einem Plus von etwa 7 %.
„Auch 2024 sehen wir ein Wachstum für unsere Branche, denn die globale Nachfrage nach sicheren und leistungsstarken Maschinen ist weiterhin immens“, erläutert Beatrix Fraese und verweist auf die stärksten Investitionstreiber, nämlich Hygiene und Lebensmittelsicherheit, Automatisierung und Effizienzsteigerungen, Ressourcenschonung sowie Nachhaltigkeit in der Produktion und im Verpackungsprozess.
Im Profil: Der Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen ist einer der größten von 38 Geschäftszweigen im VDMA und steht für eine sehr heterogene Branche: Seine rund 330 Mitgliedsunternehmen sind Hersteller von Bäckereimaschinen, Prozesstechnik für Fleisch- und Proteinverarbeitung, Maschinen zur Getränkeherstellung, Molkereitechnik, Süßwarenmaschinen, Maschinen und Anlagen für die Verarbeitung von pflanzlichen Rohstoffen, Verpackungsmaschinen sowie Maschinen und Anlagen zur Herstellung von pharmazeutischen und kosmetischen Produkten. Die vorwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen stehen zusammen für über 80 % des Branchenumsatzes.