Die Bauern in der EU…
…sind auf Krawall gebürstet. In Deutschland, Frankreich und Spanien blockieren sie mit ihren Traktoren Autobahnauffahrten, organisieren Sternfahrten in ihre Hauptstädte, mobilisieren nicht nur die eigenen Leute, sondern legen reichlich Frustpotenzial in der Mitte europäischer Gesellschaften offen. Wie kann das sein, wo doch gerade die Bauern aus Brüssel milliardenschwer subventioniert werden?
Es ist mittlerweile wohl auch in den hintersten Winkeln der EU angekommen, dass es bei der Verteilung dieser Milliarden alles andere als gerecht zugeht. Die Förderpraxis unterstützt diejenigen, die es am wenigsten nötig haben, nämlich industrielle Agrarbetriebe, und drängt kleinere und mittelständische Landwirte immer weiter ins Abseits.
Ihre Rufe verhallen weitgehend ungehört
Da können letztere noch so sehr heulen und trommeln und auf ihre Wichtigkeit für die heutige und zukünftige Ernährung der Gesellschaft verweisen – ihre Rufe verhallen weitgehend ungehört. Übrigens auch bei ihren Verbandshäuptlingen, die das ungerechte Fördersystem mit jahrezehntelanger, beharrlicher Lobbyarbeit in Brüssel mit installiert haben.
Und in England lachen sich die Bauern ins Fäustchen, weil es bei ihnen seit dem Brexit wie geschmiert läuft. Wie das? Die dortige Tory-Regierung hat das Potenzial der Landwirte für den Umweltschutz entdeckt und fördert es nach Kräften. Die Konsequenz: keine Traktoren am Big Ben.
Einsichten zu den Bauernprotesten
Weitere lehrreiche Einsichten zu den Bauernprotesten gibt es hier im Interview in der neuesten Ausgabe von FF Future Foods mit dem Ernährungssoziologen Dr. Daniel Kofahl.
Christian Blümel, Redaktion FF Future Foods