Trotz einer schwierigen Marktlage behauptet sich die Marke Schwarzwälder Schinken im rückläufigen Marktgeschehen und sieht sich gut gerüstet. Die Situation sei geprägt von hohen Energiekosten, Fachkräftemangel und hohen Schweinepreisen. Dennoch sei es gelungen, sich vom rückläufigen Marktgeschehen (Konsum Schweinefleisch -4,4 %) abzuheben, sagte Guido Meurer, Vorstandsvorsitzender des Schutzverbandes der Schwarzwälder Schinkenhersteller. 2022 wurden 5,3 Mio. Schwarzwälder Schinken abgesetzt (2021: 5,4 Mio./ -2 %).
Pionier in Sachen Herkunftsschutz
„Wir vertreten leistungsfähige, hauptsächlich mittelständisch geprägte Betriebe. Wir produzieren eine starke, traditionelle Marke und sind ein gut aufgestellter Verband, der auf eine erfolgreiche Geschichte zurückblicken kann.“ Guido Meurer verwies auf die hohe Bedeutung des EU-Schutzes für die Marke Schwarzwälder Schinken, die dieser als einer der ersten deutschen Fleischerzeugnisse bereits 1997 zugesprochen wurde, gut acht Jahre nach der Gründung der Schutzgemeinschaft. „Der Schwarzwälder Schinken g. g. A. ist der deutsche Pionier im europäischen Herkunftsschutz. Er ist Aushängeschild und bedeutender Wirtschaftsfaktor der Region, eine etablierte Größe im Handel und als Markenbotschafter der Region weltweit bekannt.“, so Guido Meurer weiter.
Als eine der Herausforderungen wurden die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen benannt, darunter die unverhältnismäßig hohen Personalkosten im Vergleich zu anderen Lebensmittelherstellern, hervorgerufen durch das GSA Fleisch (Gesetz zur Sicherung von Arbeitnehmerrechten in der Fleischwirtschaft), das eine ganze Branche kollektiv belaste. Preissteigerungen bei den Rohstoffen von 100 % und eine Kostenexplosion im Energiesektor konnten demnach nur mit Zeitversatz in mehreren Schritten am Markt realisiert werden. Weitere Belastungen bereite die Rohstofffinanzierung bei einer Materialeinsatzquote von 70 % und einer fixierten maximalen Jahresumschlagshäufigkeit von vier, was fast eine Verdoppelung des Kapitalbedarfs in Produktion und Lager verursache. Die Folge sei die fehlende Auskömmlichkeit für die Betriebe im Jahr 2023.
Thema Tierwohl
Die Mitglieder des Schutzverbandes befürworten nachhaltig alle Initiativen zum Tierwohl und bieten ihre konstruktive Unterstützung an. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und werden selbstverständlich unseren Beitrag leisten. Unsere Produzenten stehen allen Haltungsformen offen gegenüber, die Verfügbarkeit von Rohware vorausgesetzt,“ so Guido Meurer weiter. Kritisch angemerkt wurde die Tatsache, dass das staatliche, verbindliche Tierhaltungskennzeichen (Umsetzung 2024) derzeit für Verunsicherung und für mangelnde Planbarkeit bei den Produzenten sorge.
Marketing und Kommunikation
Einen hohen Stellenwert im Rahmen der Aktivitäten des Schutzverbandes nimmt der Bereich Marketing und Kommunikation ein, der neben bundesweiten Aktivitäten einen Schwerpunkt im Schwarzwald setzt. Auch 2024 wird die Kooperation mit der MBW, der Marketinggesellschaft Baden-Württemberg fortgesetzt. Unter dem Kampagnentitel „Schwarzwälder Schinken g. g. A. Meine Heimat. Mein Genuss.“ sind Maßnahmen gebündelt, um Bedeutung und Sichtbarkeit der Marke in der Region zu stärken. Das Maßnahmenpaket umfasst einen Kommunikationsmix, darunter die Ansprache von Touristeninformationen mit Flyern und Plakaten eine Kooperation mit regionalen Radiosendern und eine Kampagne mit regionalen Print-Magazinen. Alle Aktivitäten werden über die Social-Media-Kanäle zusätzlich verbreitet und beworben.