Seit dem Abschluss der Fleischerlehre 2022 ist David Becker (20) aus der Metzgerei Marienhof in Weiterstadt auf der „Walz“ und sammelt Erfahrungen bei Kollegen. Diese gibt er als neues Mitglied der Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks auch an junge Menschen weiter.
Zunächst wollte er studieren, wie viele junge Leute seiner Generation. Doch dann kam es anders. 2020 verließ er das Gymnasium nach Klasse 10 mit einem gleichgestellten Realschulabschluss, machte einen Tag Praktikum bei einer Tierärztin und entschied sich dann doch für die Fleischerlehre im elterlichen Betrieb. Der wurde von Großvater Heinz Becker (69) als Landwirtschaft mit späterer Direktvermarktung Mitte der 1960er-Jahre gegründet und seit 2012 vom Vater Jörg Becker (46) geführt. „Das habe ich bisher nicht bereut. Das Praktische liegt mir halt mehr“, betont er. Schon im dritten Lehrjahr leitete er gemeinsam mit einem Gesellen die Produktion und war für die Planung und den Einkauf zuständig.
Auf der Metzger-Walz
Obwohl er im Betrieb für das Ausbeinen und Zerlegen durch die Produktionsleitung kaum Zeit hatte, erzielte er bei der Abschlussprüfung in der Praxis 82 von 100 Punkten, in der Theorie sogar 92 Punkte. „Wir haben jede Woche ein paar Schweine mehr schlachten lassen, damit ich üben und mich fit machen konnte“, berichtet er. Seine Leidenschaft zum Fleischerhandwerk und zum Veredeln von Fleisch kam in der Ausbildung. Doch damit nicht genug. Stationen seiner „Metzger-Walz“ waren die Zerlegung der Metzgerei Häuser, wo er von Metzgermeister Michael Arnold sehr viel lernte, die Wagyu-Zucht & Metzgerei „Der Vogelsberger“ und zuletzt von Mai bis September die Hamburger Bio-Metzgerei Dreymann. „Von Oktober bis zum Jahresende bin ich noch in der Metzgerei von Heiko Brath in Karlsruhe“, freut er sich: „Man lernt auf der Walz sehr viel mehr als in der Ausbildung, z. B. über die neuesten Fleisch-Cuts und wie andere Betriebe arbeiten.“
Standbein Catering
Hausschlachter und Metzger waren schon die Großväter von Opa Heinz, der sich nach Erfolgen mit Hausmacher Wurst im Ort und der Belieferung jugoslawischer Mitbürger mit Spanferkeln – in der Weihnachtszeit, wo diese das Gänseessen ersetzen – immer mehr auf das Metzgersein spezialisierte. Begonnen hatte alles als Aussiedlerhof mit Milchviehhaltung, Schweinezucht und -mast sowie Ackerbau, wodurch den Beckers in Sachen Fleischbezug kaum jemand etwas vormacht. Seit 2018 schlachten sie nicht mehr selbst, sondern erhalten jede Woche zwölf Schweinehälften vom Bauern Mauß aus Groß-Umstadt sowie Teilstücke vom Rind je nach Bedarf aus regionaler Erzeugung…
Text weiterlesen? Gerne: Die ganze Reportage gibt es hier:
https://blmedien.aflip.in/FH_Fleischer_Handwerk_5_23.html#page/14
Text: Marco Theimer