Handwerksbetriebe kämpfen nicht nur gegen steigende Energiekosten und suchen händeringend nach Fachkräften und Auszubildenden, sie bieten auch sichere und familienfreundliche Arbeitsplätze für die Zukunft. So meldet beispielsweise die Handwerkskammer für Mittelfranken mehr als 1.000 offene Lehrstellen. Mit über 130 Berufen und zahlreichen Weiterbildungsangeboten ermöglicht das Handwerk jedem Talent eine berufliche Zukunft.
Etwa als qualifizierte Führungskraft oder als selbstständiger Unternehmer: Aktuell und in den kommenden zehn Jahren suchen viele Handwerksbetriebe Nachfolger. Derzeit sind bei der Handwerkskammer für Mittelfranken (HWK) 2.428 neue Ausbildungsverträge registriert. Das ist im Vergleich zum Vorjahr 2021/22 ein Plus von 6,68 %. Aktuell sind erst 77 % der Verträge eingegangen. „Die Ausbildungsbereitschaft der mittelfränkischen Handwerksunternehmen ist in allen Gewerken enorm. Die Betriebe blicken weit in die Zukunft und wollen ihre Fachkräfte selbst heranbilden, da auch auf dem Markt Experten kaum zu finden sind“, sagt Thomas Pirner, Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken.
Einstieg in die Ausbildung bis Jahresende möglich
In diesem Kammerbezirk werden aktuell noch über 1.000 Ausbildungsplätze angeboten. Gesucht werden unter anderem noch, 63 Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, 118 Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, 81 Elektroniker, 72 Kfz-Mechatroniker oder 57 Maurer. Und auch für viele andere der 130 Handwerksberufe sind noch offene Stellen verfügbar. „Für die jungen Menschen bedeutet dies, dass sie noch alle Chancen haben, den passenden Ausbildungsberuf zu finden“, bekräftigt Prof. Dr. Elmar Forster. „Handwerk hat immer noch goldenen Boden. Handwerksberufe sind innovativ und nachhaltig, sie bieten sinnstiftende und abwechslungsreiche Tätigkeiten, ein persönliches Umfeld, eine krisensichere Arbeitsstelle in Heimatnähe und sehr gute Verdienst- und Karrieremöglichkeiten. Handwerk kann aber nicht nur erfolgreich und glücklich machen; es ist auch essenziell fürs Erreichen unserer Klimaziele. Und welche bessere Motivation kann es geben als jeden Tag die Welt ein bisschen mitzuretten?
Pragmatische Lösungsansätze
Außerdem sind viele Handwerksunternehmer flexibler, was die individuellen Bedürfnisse ihrer Arbeitnehmer*innen betrifft – vor allem hinsichtlich Vereinbarkeit Familie/Beruf, etwa über flexible Arbeitszeitmodelle oder spontane und pragmatische Lösungsansätze. „Eine Umfrage unter den Handwerksbetrieben in Mittelfranken hat übrigens ergeben, dass Bewerber so gut wie nie wegen ihrer Noten, einer schwachen körperlichen Konstitution oder unsicherem Verhalten abgelehnt werden. Tatsächlich muss man schon unehrlich oder vorlaut sein, um sich seine Chancen zu vermasseln. Und daran kann man ja arbeiten“, sagt Thomas Pirner und ergänzt: „Wer stattdessen gewissenhaft und teamfähig ist, anpacken und eigenständig arbeiten kann, dem steht für seine Zukunft im Handwerk nichts im Weg.“