Eine positive Bilanz zog die bayerische Agrarministerin Michaela Kaniber nach der Präsentation bayerischer Produkte und Unternehmen der Ernährungswirtschaft im italienischen Bologna. Die Repräsentanten der bayerischen Lebensmittelbranche stießen mit ihren Erzeugnissen in der Hauptstadt der Region Emilia Romagna auf großes Interesse. Es sei – gemessen an der geopolitischen Gesamtsituation – eine optimistische Stimmung festzustellen gewesen. „Wir spüren ein steigendes Interesse beim italienischen Handel und der Gastronomie und auch eine starke Nachfrage der italienischen Verbraucher. In dieser Entwicklung wollen wir unsere hochwertigen Produkte noch stärker ins Bewusstsein rufen. Italiener und Bayern genießen gutes Essen und Trinken. Sie ergänzen sich mit ihren Köstlichkeiten wunderbar und das konnten wir in Bologna auch hervorragend zeigen“, sagte die Ministerin.
Export und Import
Der Ausfuhrwert bayerischer Lebensmittel nach Italien betrug im Jahr 2021 für Käse 412 Mio. Euro, für Milch und Milcherzeugnisse 187 Mio. Euro, für Fleisch und Fleischwaren 196 Mio. Euro und für Bier 113 Mio. Euro. Im Gegenzug bezieht der Freistaat aus Italien mediterranes Obst und Gemüse, Olivenöl, Teigwaren und viele weitere Spezialitäten, die bei den Bayern beliebt sind.
Wirtschaftlich nachhaltig sein
Vor der Produktmesse traf sich die Landwirtschaftsministerin mit ihrem Kollegen der Region Emilia Romagna, Alessio Mammi (Bild oben). Einig waren sich beide, dass die auf EU-Ebene beschlossenen Stilllegungspläne ab 2023 dringend auf ihre Folgewirkung hin untersucht werden müssen. Und zwar im Hinblick auf die langfristige Ernährungs-Souveränität in Europa ebenso wie auf die wirtschaftlichen Folgen für die Betriebe. „Wir müssen in Europa begreifen, dass die landwirtschaftlichen Betriebe nur nachhaltig sein können, wenn sie auch wirtschaftlich nachhaltig erfolgreich sind. Beides gehört zusammen: Nachhaltige Ökologie und nachhaltige Ökonomie“, so Alessio Mammi.
Blaupause für Europa
Genau darauf baut die bayerische Landwirtschaftspolitik auf, wie die Ministerin feststellte. „Wir in Bayern zeigen seit langem, wie es gehen kann: Wir bringen Umwelt-, Natur- und Artenschutz sowie landwirtschaftliche Produktion zusammen. Unser Weg, die bäuerlichen Betriebe bei einer nachhaltigen Bewirtschaftung zu unterstützen, statt sie mit immer neuen Vorschriften und Hürden in die Enge zu treiben, kann eine Blaupause für eine zukunftsfähige Landwirtschaftspolitik in ganz Europa sein“, betonte sie. Daher werbe sie, wie kürzlich bei ihrem österreichischen Kollegen und nun beim Landwirtschaftsminister der Emilia Romagna, für eine EU-Agrarpolitik, die genau diese Strukturen stütze und fördere. Weitere Themen im Gespräch mit dem italienischen Minister waren Anpassungen an den Klimawandel, z. B. aufgrund der Trockenheit und die Folgen des Ukraine-Krieges.