Eine Forschungsinitiative der Marcher Fleischwerke in Kooperation mit der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein untersuchte die Futterzugabe von Zitronengras in der Rinderzucht. Ein mehrmonatiger Feldversuch bestätigte eine Reduktion der Methanemissionen bei Masttieren. Angeregt wurde diese Initiative durch die Ergebnisse einer mexikanischen Studie im Auftrag von Burger King, das seine europäischen Lieferanten dazu ermutigte, die Versuche unter den jeweiligen heimischen Fütterungs-Bedingungen durchzuführen.
In Anlehnung an eine Studie der Freien Universität Mexico sollte der Effekt einer Zitronengras-Futterzugabe auf die Methan-Konzentration in der Atemluft bei Masttieren unter österreichischen Bedingungen untersucht werden. Es wurde festgestellt, dass die im Feldversuch inkludierten 47 Rinder um durchschnittlich rund 15 % weniger Methan beim Verdauen ausstoßen.
Weniger Methan durch Zitronengras
Im Rahmen des Feldversuches standen 47 Masttiere im Gewichtsbereich zwischen 300 und 600 kg in acht Boxen zu je sechs männlichen Tieren bei Landwirt Christian Schrammel in Schwarzau am Steinfeld bereit. Die Tiere wurden in zwei Gruppen geteilt, wobei eine Gruppe zusätzlich mit 100 g Zitronengras pro Tag (Rationsanteil je nach Alter: 1,2 bis 1,7 %) gefüttert wurde. Zwischen September und Dezember 2020 (vier Messperioden zu je drei Wochen) wurde jede Box zweimal mit und zweimal ohne Zitronengras gefüttert. Am Ende jeder Messperiode wurde die Konzentration von Methan (CH₄) in der Atemluft der Rinder mit Messsensoren gemessen. Zusätzliche Sensoren informierten über die Vorgänge im Rindermagen.
Folgende Ergebnisse konnten dadurch gewonnen werden:
– Die Fütterung von 100 g Zitronengras/Tag reduziert die CH₄-Emissionen in der Atemluft im Mittel um 14,6 %.
– Ein negativer Einfluss auf die Prozesse im Pansen ist bei dieser Menge unwahrscheinlich. Alle Ergebnisse der Magensensoren sind im Verlauf typisch und unterschieden sich statistisch nicht.
Diagramm: Ergebnisse der Fütterung von 100 g Zitronengras pro Tier und Tag
Einfach zu implementieren
Das getestete Futterzugabe-Konzept ist einfach zu implementieren und die Ergebnisse des Feldversuchs bestätigen, dass die Zugabe von Zitronengras zum Futter dazu beiträgt, dass die Masttiere weniger Methan freisetzen, wenn diese ihr Futter verdauen. Dieser aus der Literatur bekannte Effekt konnte somit auch unter österreichischen Bedingungen bestätigt werden. Methanemissionen aus der Viehwirtschaft sind eine der vielen Quellen für Treibhausgasemissionen. Um diese zu reduzieren, können die Verdauungsprozesse im Pansen der Wiederkäuer beeinflusst werden. „Der Anstoß der Marcher Fleischwerke, Methanemissionen aus der enterischen Fermentation bei heimischen Rindern durch Zitronengras zu dämpfen, ist sehr aufschlussreich – ein spannender Ansatz, wie Unternehmen im Lebensmittelsektor durch innovative Produktionsansätze einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können“, so Dr. Thomas Guggenberger, Leiter des Institutes Nutztierforschung der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.
Im Profil: Die Marcher Fleischwerke sind ein traditionsreiches, österreichisches Familienunternehmen, mit 90-jähriger Firmengeschichte. 1929 gegründet, wird es in dritter Generation von Norbert, Gernot und Herfried Marcher geführt und ist in den vergangenen Jahren zu Österreichs größtem und modernstem Schlacht- und Zerlegeunternehmen geworden. Mit einem Umsatz von 560 Mio. Euro (2019) ist die Marcher Gruppe der achtgrößte österreichische Nahrungs- und Genussmittelhersteller. Verarbeitet werden jährlich 160.000 Rinder sowie 1.000.000 Schweine. Exportiert wird in 40 Länder auf vier Kontinenten.
Weitere Informationen unter: https://www.marcher.at/de-at/verantwortung