Familientradition: Sebastian Herrmann aus Neumarkt erfolgreich an Fleischerschule Landshut
Das Fleischerhandwerk hat Tradition in der Familie Herrmann im oberpfälzischen Neumarkt. Der Jüngste aus der Familie hat nun einen weiteren großen Schritt zur Zukunftssicherung der 1966 von Konrad Herrmann (75) gegründeten Produktionsgesellschaft Jura-Fleisch getan. Sebastian Herrmann (21) legte seine Meisterprüfung an der 1. Bayerischen Fleischerschule Landshut (BFS) ab. Damit tritt er in dritter Generation in die Fußstapfen von Opa und Vater.
Solche handwerklichen Familientraditionen gibt es nicht mehr oft. Am Stammsitz des Betriebes am Berliner Ring 3 in Neumarkt arbeiten heute sämtliche Herrmann-Metzgermeister Hand in Hand. In der 45.000 Einwohner zählenden Stadt und in Hemau betreibt man inzwischen vier Filialen sowie einen florierenden Verkauf an Metzger und Wirte.
Konsequent regionales Erfolgskonzept
Mit 160 Mitarbeitern ist Jura-Fleisch einer der größeren Fleischwarenproduktionsbetriebe in Nordbayern. Die Herrmanns setzen dabei konsequent auf Herstellung ohne Geschmacksverstärker sowie regionalen Vieheinkauf aus Markenprogrammen (Juradistl-Weiderind, Juradistl-Lamm, Strohschweine) von bäuerlichen Familienbetrieben in höchstens 50 Kilometern Umkreis.
Dass das erfolgreiche innerfamiliäre Vorbild funktioniert, zeigte sich in Landshut. Hier stand Jürgen Herrmann (52) bei einem besonderen Anlass auf der Bühne: Exakt 100 Meisterkurse nach ihm legte sein Sohn die Meisterprüfung ab. Er selbst war im Jahr 1996 Absolvent des 342. Kurses der 1928 gegründeten Meisterschule, nachdem er zuvor eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann absolviert sowie die Vieh- und Fleischerfachschule in Neumühle bei Kaiserslautern besucht hatte. Dann trat er ins Familienunternehmen ein und führt es heute gemeinsam mit seinem Vater und Firmengründer Konrad.
Fleischerlehre nach dem Abitur
Filius Sebastian begann nach dem Abitur am Ostendorfer Gymnasium in Neumarkt eine Fleischerlehre im Betrieb der Familie. Für seinen hervorragenden Lehrabschluss 2020 erhielt er die Auszeichnung als Innungsbester mit einem Förderpreis der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Zudem wurde er als einer der zehn besten Lehrlinge im Landkreis (bezogen auf alle Handwerksbereiche) geehrt. Auch in der Städtischen Berufsschule 2 in Regensburg war er Klassenbester.
Bis zum Start des Meisterkurses in Landshut arbeitete er in allen Bereichen der Zerlegung und Produktion bei Jura-Fleisch. Seinen Meistertitel holte er sich nach elfwöchigem Büffeln und Prüfungen in den vier Hauptbereichen (Fachpraxis, Fachtheorie, Betriebswirtschaft/ Recht, Arbeitspädagogik) mit Durchschnittsnote „gut“. In Zukunft wird er weiterhin im Neumarkter Familienbetrieb tätig sein. Sein Ziel ist es, stetig mehr Verantwortung zu übernehmen und langfristig für eine Übernahme bereit zu sein.
Auch weitere Fortbildungen fasst der lerneifrige Jungmeister ins Auge – zum Beispiel zum Fleisch-, Wurst- und Schinkensommelier, zum „Betriebswirt des Handwerks“ oder eventuell auch in einem Online-Studiengang der 1. BFS zum „Master of Business Administration“ mit Schwerpunkt Fleischwirtschaft. Klar ist: Der Fleischer- und Führungskräftenachwuchs in der Familie Herrmann ist gesichert.
Im Bild oben: Fleischergenerationen mit Meisterbrief: Jungmeister Sebastian Herrmann (li.) und sein Vater Jürgen Herrmann aus Neumarkt.