Keine Kampfpreise für Brot und Fleisch in Folge der Mehrwertsteuersenkung. Dafür setzen sich der Bayerische Handwerkstag und der Fleischerverband Bayern gemeinsam ein. Dies betonten die beiden berufsständischen Organisationen in einer gemeinsamen Mitteilung. Mit dem Inkrafttreten der Mehrwertsteuersenkung spitzt sich der Preiswettbewerb um Lebensmittel nämlich weiter zu. Lebensmitteleinzelhändler und Discounter nutzen die zeitlich befristete Absenkung, um Kunden mit „Kampfpreisen“ für Brot und Fleisch in die Supermärkte zu locken. „Die bayerischen Nahrungsmittelhandwerke können in diesem ausschließlich über den Preis geführten Wettbewerb nicht mithalten“, berichtet Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT). Die Ernährungshandwerke wie Bäcker, Metzger, Müller, Konditoren und Brauer zählen in Bayern rund 7.200 Betriebe, deren etwa 140.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – darunter 5.700 Auszubildende – einen Umsatz von knapp 9,5 Milliarden Euro erwirtschaften.
Gegen das Verramschen
Das bayerische Handwerk spricht sich daher ganz klar gegen das Verramschen von Lebensmitteln aus, Es unterstützt daher auch die Initiative von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, gegen Dumpingpreise vorzugehen. Generell müssen Verbraucher stärker für den Wert von Lebensmitteln sensibilisiert werden. „Bei den Preisen, die aktuell z. B. für industriell produziertes Brot und Fleisch aufgerufen werden, brauchen wir keine Debatte über Themen wie die Herkunft der Inhaltsstoffe und das Tierwohl zu führen“, sagt Franz Xaver Peteranderl.
Regionale Wertschöpfungsketten stärken
Der BHT-Präsident setzt dabei auch auf die Lehren aus der Corona-Krise: Diese habe den Menschen in Deutschland klar vor Augen geführt, wie wichtig das Lebensmittelhandwerk für die Versorgung der Bevölkerung sei. Vorfälle wie die in der Fleischwirtschaft, etwa beim Großschlachter und -fleischverarbeiter rücken regionale Strukturen bei den Verbrauchern wieder mehr ins Bewusstsein. Der BHT fordert daher, diese regionalen Wertschöpfungsketten zu stärken und damit auch die Strukturen des Lebensmittelhandwerks zu erhalten. „Handwerklich geprägte Bäcker-, Metzger– und Brauereien beziehen ihre Rohstoffe vielfach aus der Region. Diese gelebte Nachhaltigkeit gibt es allerdings nicht zum Schnäppchenpreis“, betont der BHT-Präsident. Weitere Infos gibt es hier.