23 positive Fälle in einem Wiesenhof-Schlachtbetrieb bei Oldenburg; alle 1.100 Mitarbeiter sollen getestet werden.
Die unheilvolle Serie von Corona-Ausbrüchen in deutschen Schlachthöfen geht weiter. Diesmal von der viralen Heimsuchung betroffen: Geestland Putenspezialitäten (GPS) in der niedersächsischen Kreisstadt Wildeshausen (siehe Bild o.). Dort entpuppten sich bei einem Reihentest von 50 Mitarbeitern 23 als positiv. In dem Betrieb, der zum Wiesenhof-Konzerngefüge der PHW-Gruppe gehört, sollen nun alle Mitarbeiter auf Sars-CoV-2 getestet werden.
Bis zum Wochenende sollen alle Mitarbeiter getestet werden
„Die mehrheitlich an GPS beteiligte PHW-Gruppe hat ein akkreditiertes externes Labor mit der Testung aller rund 1.100 Produktionsmitarbeiter auf Covid-19 beauftragt“, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Das Gesundheitsamt des Landkreises Oldenburg verhängte über Kontaktpersonen ersten Grades und die direkten Arbeitskollegen eine sofortige Quarantäne. Eine epidemische Massenausbreitung des Virus wie zuletzt im Tönnies-Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück mit über 1.500 Corona-Fällen ist vorerst nicht zu befürchten.
Der Ausbruch kommt dennoch überraschend. Ein Test von mehr als 1.100 Mitarbeitern Anfang Juni hatte nur einen einzigen Corona-Fall ergeben. GPS unternimmt nach eigenen Angaben eine ganze Reihe von Maßnahmen gegen das Virus. In den Betrieben würden die Mitarbeiter in ihren Muttersprachen über die aktuellen Hygieneregeln informiert. Das Unternehmen habe außerdem zusätzliche Pausenräume eingerichtet, die es ermöglichen sollen, Abstandsregeln einzugehalten. Darüber hinaus seien Schichten getrennt und für die Werkvertragsmitarbeiter zusätzliche Wohneinheiten und Fahrgemeinschaften geschaffen worden.
Werkvertragsmitarbeiter bekommen Festanstellung
Die PHW-Gruppe hat am Dienstag angekündigt, ihre über Werkverträge beschäftigten Mitarbeiter in den für die Geflügelfleischerzeugung maßgeblichen Bereichen in ein festes Anstellungsverhältnis zu übernehmen. In der gesamten Gruppe seien rund 20 Prozent der Mitarbeiter über ein Werkvertragsunternehmen beschäftigt. PHW-Vorstandsvorsitzender Peter Wesjohann: „Wir haben diese Quote in den vergangenen Jahren bereits schrittweise reduziert, waren einer der Erstunterzeichner der Selbstverpflichtung der Fleischwirtschaft, haben viele Veränderungen in dieser Branche maßgeblich vorangetrieben und dokumentieren unsere Nachhaltigkeitsbestrebungen transparent unter anderem über den ZNU-Standard und den gesellschaftlichen Diskurs, den wir mit unseren Stakeholdern führen.“ Die bevorstehende Transformation sei die „logische Ableitung aus unserer aktuellen Unternehmensausrichtung und ein weiterer Meilenstein“.