Erstmals bewertete die Albert Schweitzer Stiftung Tierschutzstandards im Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Tegut belegt mit großem Abstand mit 51 % der möglichen Punkte Platz 1. Danach folgen Aldi, Lidl und Kaufland. Dazu Mahi Klosterhalfen, Präsident der Stiftung: „Wir stellen eine klare Tendenz zu mehr und besseren Tierschutz-Maßnahmen fest, es gibt insgesamt aber noch viel Luft nach oben.“
Für das Ranking untersuchte die Stiftung die Tierschutz-Richtlinien von elf deutschen Lebensmitteleinzelhändlern. Die Unternehmen konnten in 14 Themenbereichen Punkte sammeln. Einen Schwerpunkt bildeten dabei zwölf Tiergruppen und damit verbundene Problemfelder wie etwa Kastenstände und Anbindehaltung. Auch übergeordnete Themen wie die Verbesserung der Haltungsform-Kennzeichnung des Einzelhandels wurden berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen zunächst eine positive Tendenz. Allerdings mangele es zumeist an konkreten Plänen, tierquälerische Praktiken in der Nutztierhaltung zu beenden. „Durch ihre enorme Einkaufsmacht können die Unternehmen maßgeblich beeinflussen, wie Tierschutzstandards in der Breite gestaltet werden”, so Mahi Klosterhalfen.
Die Top 3
Beim Erstplatzierten Tegut genießt der Tierschutz laut Christian Leuthner, Bereichsleiter Einkauf Fleisch, Wurst, Fisch und Molkereiprodukte, eine lange Tradition: „Der erste Platz im Tierschutz-Ranking bestätigt unseren Weg, auf dem wir dank unserer Landwirte und Kunden bereits viel erreicht haben. Es gibt noch mehr zu tun, um den Tierschutz zu stärken – diese Herausforderung nehmen wir gerne an.” Hier fällt positiv auf, dass das Unternehmen Standards für viele landwirtschaftlich genutzte Tiere erarbeitet und sich nicht nur auf wenige Tierarten beschränkt hat wie andere Einzelhändler. Auch für die präzise Formulierung der Richtlinie gab es Pluspunkte.
2. Platz – Aldi (Nord + Süd): Den knappen Vorsprung auf Lidl und Kaufland verdankt Aldi auch einer relativ soliden Negativliste (z. B. konsequenter Verzicht auf Hummer und Kaninchen). Erfreulich ist das Bekenntnis für Tierschutzstandards in der Aquakultur und die Aufnahme des Tierschutzkonzepts „Five Provisions and Welfare Aims“. Nachholbedarf gibt es beim internationalen Ausstieg aus der Käfighaltung bei Legehennen sowie der Auslistung von Fleisch der Haltungsform-Stufe 1.
3. Platz – Lidl: Der Discounter beabsichtigt eine Auslistung von Produkten der Haltungsform-Stufe 1 und engagiert sich für Tierschutzstandards in der Aquakultur. Verbesserungspotenzial gibt es beim weltweiten Verzicht auf Käfigeier sowie in der Positionierung gegen Kastenstände bei Zuchtsauen.
Die Albert Schweitzer Stiftung wird dieses Ranking regelmäßig wiederholen und die Maßnahmen der Unternehmen so laufend auf den Prüfstand stellen. Detaillierte Informationen zu den Ergebnissen des Rankings gibt es hier:
– Ganze Studie: https://files.albert-schweitzer-stiftung.de/1/tierschutz-ranking_2020_reader.pdf
– Grafik Übersicht: https://files.albert-schweitzer-stiftung.de/1/tierschutz-ranking_2020_details.pdf