Die Möglichkeiten der digitalen Transformation in der Lebensmittelproduktion entlang der Food Supply Chain standen am 3. und 4. Dezember im Fokus des neuen Veranstaltungsformats „DLG-Food Industry“ in Berlin. Die fortschreitende Digitalisierung eröffnet der Wertschöpfungskette und Verbrauchern Perspektiven hinsichtlich Lebensmittelsicherheit, Rückverfolgbarkeit, Produktivität und nachhaltigem Ressourcenmanagement. Nur wenn es gelingt, digitale Prozesse in der Food Supply Chain stärker zu verzahnen, kann das große Potenzial ausgeschöpft werden. Über 100 Vertreter aus Handel, Produktion, Forschung und IT nahmen daran teil.
Mit innovativem Datenmanagement, smarten Technologien und flexiblen Produktionsverfahren bietet die digitale Transformation die Möglichkeit, Lebensmittel besser und schneller Verbraucherwünschen anzupassen – bis hin zum personalisierten Lebensmittel. Große Bedeutung misst Bundesministerin Julia Klöckner der Blockchain-Technologie zu, „die es ermöglicht jeden Transport und Verarbeitungsschritt fälschungssicher nachzuvollziehen“ und die daher massiv von ihrem Ministerium vorangetrieben wird. „Zu den digitalen Innovationen gehören ebenso intelligente Verpackungen, deren Entwicklung wir mit über 3 Mio. Euro fördern“, so die Ministerin. „Sie zeigen an, ob Lebensmittel noch genießbar sind – unabhängig des MHD. Auch das steigert die Produktsicherheit und verringert Lebensmittelabfälle“, ergänzte sie.
Digitale Prozesse verzahnen
Um die Chancen der Digitalisierung sinnvoll und wirtschaftlich zu nutzen, bedarf es nach Aussage von Prof. Dr. Katharina Riehn, Vorsitzende des DLG-Fachzentrums Lebensmittel, einer engeren Verzahnung der digitalen Prozesse entlang der Wertschöpfungskette. Nur dann können künftige Herausforderungen gemeistert werden, zu denen allen voran die Ernährung der stetig wachsenden Weltbevölkerung zählt, die in den nächsten Jahren die 8-Mrd.-Marke überschreiten wird. „Deshalb brauchen wir einen gesteigerten Einsatz neuer Technologien, wie Künstlicher Intelligenz (KI) oder Blockchain“, bekräftigte Christian Schultze-Wolters vom Hauptsponsor der DLG-Food Industry, IBM Deutschland.
Thematische Schwerpunkte
Namhafte Referenten zeigten wie es gelingen kann digitale Technologien erfolgreich in industrielle Prozesse zu integrieren. Unter dem Titel „Data Analysis: Qualität, Prozesse, Potenziale“ beleuchteten Experten innovatives Datenhandling in Forschung und Entwicklung, Produktion und Qualitätsmanagement. Möglichkeiten für die Auswertung und den Datentransfer in der Food Supply Chain standen im Fokus des Schwerpunkts „Data Management: Server, Cloud, Blockchain“. Im Themenblock „Von der Food Chain zum Food Net“ wurden die Chancen neuer Netzwerke, Prozess-Designs und Kooperationen vorgestellt. Der Schutz von Daten und Informationssystemen im Food-Business wurde unter dem Titel „Herausforderung Cyber Security“ diskutiert. Zudem stand die Entwicklung neuer Businessmodelle im Fokus des Themas „Digitale Transformation: Geschäftsmodelle“.
Innovation Parcours & Start-up Pitch
Eine begleitende Foyerpräsentation zeigte in Form eines „Innovation Parcours“ digitale Produkte und Services. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Networking-Elemente und einen Start-up Pitch für die Lebensmittel- und Zulieferindustrie, in dem sechs Gründer innovative Geschäftsideen entlang der Food Chain vorstellten. In der Kategorie „Food“ setzte sich Beneto Foods (www.benetofoods.com) durch. In der Kategorie „Food Technology“ überzeugte die Plasmion GmbH (www.plasmion.de). Die Start-ups wurden mit dem „DLG-Innovation Spotlight 2019“ ausgezeichnet und erhielten je ein Preisgeld von 2.000 Euro. Die nächste DLG-Food Industry findet am 2. und 3. Dezember 2020 in Berlin statt.
Im Bild (v.l): Simone Schiller (Geschäftsführerin DLG-Fachzentrum Lebensmittel), Julia Klöckner (Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft) und Prof. Dr. Katharina Riehn (Vorsitzende des DLG-Fachzentrums Lebensmittel).