Der weltweit wachsende Trend Halal ist auch in Deutschland nicht aufzuhalten und wird für Handel und Wirtschaft ein immer wichtigerer Pfeiler. Die Deutsche Messe Hannover trägt dieser Entwicklung Rechnung und wird der Halal-Industrie vom 6. bis 8. März 2020 eine neue Plattform für den geschäftlichen und fachlichen Austausch bieten. Die Erstveranstaltung in Messehalle 19 wird sich auf die Bereiche Lebensmittel, Getränke, Kosmetikprodukte und Reisen konzentrieren.
Großer Markt
„Die Nachfrage nach halal-konformen Lebensmitteln steigt nicht nur durch muslimische Verbraucher an. Es gibt in Deutschland auch immer mehr Einheimische, die die Spezialitäten aus dem Mittleren Osten kennen- und schätzen gelernt haben und diese als Bereicherung für unsere Küche sehen“, sagt Christoph Schöllhammer, Projektleiter bei der Deutschen Messe AG, Hannover. „Hinzu kommen gesundheitsbewusste Konsumenten, die gern bio und vegane Produkte einkaufen, sowohl im Lebensmittelsegment als auch im Kosmetikbereich.“ Allein in Deutschland liegt das jährliche Marktpotenzial für Halal-Produkte bei etwa fünf Milliarden Euro.
Produkte zertifizieren
Die deutsche Lebensmittel- und Kosmetikindustrie bietet bereits eine Vielzahl unterschiedlicher Halal-Produkte an. „Die internationalen Märkte erreicht man aber nur mit einem entsprechenden Halal-Zertifikat. Dieses zu bekommen, ist nicht immer einfach“, sagt Tilman Brunner, Leiter Abteilung International, Industrie- und Handelskammer (IHK) Hannover. Mit dem Zertifikat sichert der Hersteller dem Kunden zu, dass das Produkt nach den islamischen Halal-Kriterien hergestellt wurde.
Die IHK Hannover wie auch Symrise aus Holzminden, Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen sowie Inhaltsstoffen für Ernährung und Kosmetik, sind Partner der Halal Hannover. Gemeinsam wollen sie die deutsche Industrie bei der Einführung von Halal-Qualitätssicherungssystemen für den nationalen und internationalen Markt unterstützen.
„Die Halal Hannover soll den Austausch zwischen Produzenten und Verbrauchern ermöglichen und mit dem Fachkongress zum besseren Verständnis der nationalen und internationalen Herausforderungen beitragen“, sagt Norbert Kahmann von Symrise. Er wird auf der begleitenden Konferenz über „Die Suche nach dem richtigen Zertifizierer“ referieren. Auch Günther Ahmed Rusznak, (CEO), Islamic Information, Documentation and Certification GmbH (IIDC), Österreich wird über die Bedeutung sowie unterschiedliche Standards bei der Halal-Zertifizierung berichten.
Konferenzprogramm
Internationale Fachleute setzen sich zudem mit den Themen Produktion, Export und Marketing auseinander. Abdulrazak Kattan (CEO) von Nosor Baladna, Grevenbroich, wird dazu über die Erfahrungen seines Industriebetriebs berichten. Das europaweit tätige Unternehmen liefert nach den muslimischen Reinheitsgeboten produzierte Lebensmittel an Groß- und Einzelhändler.
Islamic Banking
Ebenso wird „Islamic Banking“ ein spannendes Thema sein. Das islamische Bankwesen beinhaltet Verzicht auf verzinslichen Geldverleih, Geschäfte mit Glücksspielcharakter und Investitionen in hochverschuldete Unternehmen. Ausgeschlossen sind auch solche, die in der Rüstungs-, Tabak-, Porno- oder Alkoholindustrie oder in der Verarbeitung und dem Handel von Schweinefleisch tätig sind. INAIA aus Reutlingen, Anbieter von islamkonformen Spar- und Finanzprodukten in Deutschland, sowie die in Frankfurt ansässige KT Bank werden im Rahmen der Konferenz über die Marktpotenziale und Aussichten des islamischen Bankwesens informieren.
Der erste Messetag der dreitägigen Veranstaltung ist ausschließlich für Fachbesucher geöffnet. Am Messe-Samstag und -Sonntag öffnet die Veranstaltung auch für interessierte Verbraucher die Pforten.