Eine repräsentative forsa-Umfrage ergab: Die Deutschen unterstützen die Initiative Tierwohl (ITW), vermuten diesbezüglich aber ein Defizit bei Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. Die Initiative werde laut Umfrage immer bekannter und bleibt bei deutschen Verbrauchern konstant beliebt. 94 % davon finden das ITW-Konzept gut bzw. sehr gut. Das ITW-Produktsiegel, das besagt, dass das jeweilige Produkt nur Fleisch von teilnehmenden Betrieben der Initiative Tierwohl enthält, haben 28 % der Verbraucher bewusst auf Verpackungen wahrgenommen – eine Steigerung von 9 % im Vergleich zum Vorjahr.
Haltungsform-Kennzeichnung
Der Großgastronomie und Gemeinschaftsverpflegung dagegen bescheinigen die deutschen Verbraucher mangelndes Engagement beim Tierwohl. 78 % sind davon überzeugt, dass die Betriebe dieser Branchen das Tierwohl nicht genug berücksichtigen. 89 % wünschen sich auch hier eine Kennzeichnung wie die Haltungsform-Kennzeichnung des Lebensmitteleinzelhandels. „Die Politik sollte gemeinsam mit der Wirtschaft am Ausbau dieses Erfolgsmodells arbeiten, anstatt über Experimente, wie eine Fleischsteuer oder eine Mehrwertsteuererhöhung, zu spekulieren. Die deutschen Verbraucher, so lesen wir die Ergebnisse der Befragung, haben das längst verstanden“, betont Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl.
Der Lebensmitteleinzelhandel führte im April 2019 mit der Haltungsform-Kennzeichnung ein vierstufiges System ein, das alle im Markt verbreiteten Tierwohl-Siegel für Verbraucher einstuft. An der Höhe der Stufe können diese die Höhe des Tierwohlniveaus bei der zugrunde liegenden Tierhaltung erkennen. Laut der forsa-Befragung wünschen sich 89 % der Verbraucher eine solche Kennzeichnung auch von Betrieben aus Großgastronomie oder Gemeinschaftsverpflegung (Kantinen, Mensen, etc). „Der Grund dafür mag die Befürchtung von 78 % der Verbraucher sein, dass in weiten Teilen der Gastronomie das Thema Tierwohl beim Einkauf von Fleisch nicht ausreichend berücksichtigt wird“, erläutert der ITW- Geschäftsführer.
Hintergrund zur Befragung: Im Rahmen der Untersuchung wurden 1.010 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland befragt. Die Erhebung wurde vom 10. bis 15. Juli 2019 mithilfe des repräsentativen Befragungspanels forsa.omninet durchgeführt. Weitere Informationen gibt es hier.