Die deutsche Ernährungsindustrie verzeichnete im Mai 2019 erneut ein Umsatzwachstum. Insgesamt erwirtschaftete die Branche 15,5 Milliarden Euro und damit ein Plus von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Neben höheren Verkaufspreisen im In- und Ausland, legte auch der mengenmäßige Absatz um 0,2 Prozent leicht zu. Besonders erfreulich war, dass das Wachstum wesentlich im Inlandsgeschäft erzielt werden konnte. Doch auch das Exportgeschäft, das als Ertragsstütze der Lebensmittelhersteller dient, konnte im Mai ein leichtes Wachstum verzeichnen. Die Unternehmer der Ernährungsindustrie exportierten Lebensmittel im Wert von knapp 5 Milliarden Euro und damit 0,5 Prozent mehr als noch im Vorjahresmonat. Die Produktionszahlen konnten jedoch nicht von der stabilen positiven Konjunkturentwicklung profitieren. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex sank um 2,4 Prozent zum Vorjahresvergleich. Die Fortsetzung des Wachstumstrends vom Vormonat lässt trotz einer abkühlenden Gesamtwirtschaft auf eine anhaltend stabile Konjunktur hoffen.
Agrarrohstoffmärkte
Die Agrarrohstoffkosten sind einer der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Vor allem steigende Rohstoffkosten sind eine zusätzliche Belastung für die Unternehmen und wirken sich mittelfristig auf die Verbraucherpreise aus. Die Preisentwicklung an den globalen Agrarrohstoffmärkten resultiert aus den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Im Juni 2019 stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs-und Genussmittel im Vergleich zum Vormonat um 5,9 Prozent auf 89,9 Punkte. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einem Rückgang von 1 Prozent.
Ausblick: Geschäftsklima
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Im Juli 2019 war die Stimmungslage bei den Lebensmittelherstellern zuversichtlich, das Saldo des Geschäftsklimas stieg um 5 Punkte gegenüber dem Vormonat. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich das Geschäftsklima leicht verbessert, insbesondere die Einschätzung der eigenen Geschäftslage fiel positiver aus. Sowohl die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten als auch die eigene Wettbewerbsposition der Unternehmen auf den Auslandsmärkten außerhalb der EU wurden jedoch schlechter eingeschätzt als noch im Vorjahr.
Konsumklima und Verbraucherpreise
Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. Der Index sank im Juli 2019 erneut und büßte 0,3 Punkte im Vergleich zum Vormonat ein. Damit lag das Konsumklima bei 9,8 Punkten und setzte den leichten Negativtrend der Vormonate fort. Ausschlaggebend für die getrübte Stimmung bei den Verbrauchern waren vor allem stark rückläufige Konjunkturerwartungen und eine sinkende Anschaffungsneigung. Die gestiegenen Einkommenserwartungen konnten diesen negativen Trend nicht mehr ausgleichen. Mit guten Einkommensperspektiven steht für die Konsumenten dennoch der nachhaltige Genuss im Alltag im Fokus. Besonders höherwertige Qualitätslebensmittel wurden stärker nachgefragt. Eine gemäßigte Teuerung stützt diesen Trend. So stiegen die Lebensmittelpreise im Juni 2019 um 0,1 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahresvergleich fiel der Preisanstieg mit 1,5 Prozent und 1,0 Prozent ebenfalls moderat aus.
Die Ernährungsindustrie ist mit rund 608.553 Beschäftigten in 6.119 Betrieben Betrieben der viertgrößte Industriezweig Deutschlands, zuverlässig versorgt sie 82 Millionen Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Mit einer Exportquote von knapp 33 Prozent schätzen zudem Kunden weltweit die Qualität deutscher Produkte. Die Branche ist klein-und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an.