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DFV Praesident ohrmann

DFV: Der Nachwuchs und das liebe Geld

Datum: 20.02.2019Quelle: chb/fleischnet.de | Ort: Würzburg

Die größten Baustellen bei der Obermeistertagung des Deutschen Fleischer-Verbands (DFV) sind alle Jahre wieder dieselben: Es geht um den Nachwuchs und die Mitgliedsbeiträge.

Dennoch versuchte DFV-Präsident Herbert Dohrmann (Bild o.) zum Auftakt der 14. Versammlung dieser Art in Würzburg Optimismus zu verbreiten: „Wir haben ein gutes Jahr 2018 mit hervorragenden Umsätzen gehabt“, und das Fleischerhandwerk habe Zuspruch verspürt. Deswegen sei er trotz des Personalmangels zuversichtlich für das laufende Jahr. Die „großen Aufgaben in der Fachkräftesicherung“ seien neben der politischen Arbeit die wichtigsten Aktivitäten des DFV, denn: „Gute Mitarbeiter bleiben einfach nicht lange genug.“

Erfolge in den sozialen Medien

Erstmals habe der Verband bei der Nachwuchswerbung mit Influencern zusammengearbeitet, berichtete Dr. Reinhard von Stoutz, Leiter der DFV-Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Mit großen Erfolgen vor allem bei der Reichweite in den sozialen Medien. Dass die Nationalmannschaft des DFV bei der IFFA mit eigenem Stand präsent ist, wertete von Stoutz ebenfalls als Aufbruchsignal. Als DFV-Vizepräsidentin Nora Seitz und Alicia Utrillas Anaya, im Verband unter anderem zuständig für die Berufsausbildung, über die Ausbildung der FachverkäuferInnen berichteten, war es mit eitel Sonnenschein aber schnell vorbei.

Es soll bei einer dreijährigen Ausbildungszeit bleiben, berichteten die beiden Damen. Mit diesem Ziel gehe der Verband in ein Neuordnungsverfahren der Ausbildungszeiten mit Vertretern anderer Nahrungsmittelverbände. Dieser Ausbildungsrahmen sei „unabdingbar, denn sonst heißt es schnell: Wer nichts wird, wird Verkäufer“, unterstützte Gunther Kühle, Obermeister der Fleischerinnung Günzburg/Neu-Ulm den DFV-Kurs. Unterstützung bekam er von Obermeister Holger Buss von der Innung Wetteraukreis: „In zwei Jahren kriegen wir die Inhalte nicht hin.“

Gegen Industrie „keine Chance“

DFV-Vize Michael Durst gab dagegen zu bedenken, dass „der Azubimarkt leergefegt“ sei und deswegen eine dreijährige Ausbildung in Zukunft nicht mehr funktionieren werde. Durst warb für die verkürzte Ausbildung mit einem drastischen Beispiel: „Ich frage mich jeden Tag: Wie komme ich an die 13- bis 16-Jährigen ran, aber da ist nichts.“ In Hamburg etwa konkurriere das Fleischerhandwerk mit großen industriellen Unternehmen; „da haben wir keine Chance.“

Er plädierte deshalb für eine zweijährige Grundausbildung und ein weiteres Jahr Zusatzausbildung für Top-Azubis. Harald Hohl, Obermeister der Fleischerinnung Heilbronn/Hohenlohe/Schwäbisch Hall, sprach sich für ein ähnliches Modell aus: „Wenn alle Nahrungsmittelgewerke auf zwei Jahre gehen, dann müssen auch wir darüber nachdenken, sonst schnappen uns die Anderen die Leute weg.“ Präsident Dohlmann warb für eine Imagekorrektur: „Unsere Betriebe, die ausbilden wollen, müssen an die Jugend ran und zeigen, dass wir einen coolen Job machen.“

Wir müssen zeigen, dass wir einen coolen Job machen“

Ähnlich kontrovers verlief die Diskussion beim Thema Finanzierung des Verbands. Herbert Dohrmann definierte die Zielsetzung: „Wir müssen den Verband so aufstellen, dass er auch der nächsten Generation von Fleischern gute Dienste leistet.“ Angesichts eines „schleichenden Verfalls“ seien kreative Ideen zur Finanzierung gefragt.

Nicht besonders erfolgreich war in diesem Zusammenhang die 2018 beschlossene Einführung einer bedingungslosen Einzelmitgliedschaft. Gerade einmal fünf Betriebe haben sich bis jetzt nach Angaben von DFV-Hauptgeschäftsführer Martin Fuchs dafür entschieden.

Gute Arbeit, wenig Wertschätzung

Tenor vieler Wortbeiträge von den versammelten Obermeistern: Die Verbandsarbeit auf nationaler Ebene und bei der EU in Brüssel ist unstrittig und wäre auch einen höheren Jahresbeitrag wert, aber diese Leistungen kommen bei den zahlenden Mitgliedern oft nicht an.

Was tun? Alexander Zeitler, Geschäftsführer des Fleischerverbands Rheinland-Rheinhessen, regte eine klarere Zielsetzung und die Nutzung von Synergien an. Er warnte vor höheren Beiträgen: „Ich habe es schon öfters erlebt, dass Kollegen deshalb ausgetreten sind.“ Das Rezept von Präsident Dohrmann: „Wir werden in Zukunft regelmäßig mit unseren Mitgliedern in Kontakt treten“. Eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Problematik seit 2018 befasst, bekommt zudem „mehr Zeit für Ideen und Vorschläge“.

Christian Blümel / Fleischnet

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